Bereits im Frühling haben wir drei sehr intensive Wochen in Uganda verbracht, in denen wir uns ein Bild von der aktuellen Lage des Landes, den Auswirkungen von Corona und den Lockdowns auf das Leben der Menschen gemacht haben und erste Schlüsse für unsere Arbeit bei Nurturing Uganda ziehen konnten. Hier gibts den Besuch zum Nachlesen: https://nurturing-uganda.at/ugandabesuch-2022/
Ende Oktober waren haben wir uns nochmal auf den Weg nach Uganda gemacht. Der Schwerpunkt dieses Besuchs lag auf dem Bau des Community Centers sowie auf Strategie und administrativen Themen.
Das Ankommen „Zuhause“ in Uganda ist jedes Mal eine riesige Freude.
Vor dem Besuch waren wir natürlich extrem gespannt darauf, unser Community Center endlich „live“ zu sehen. Nachdem die Arbeit von Nurturing Uganda seit 12 Jahren beständig wächst und immer mehr Leute erreicht, haben wir vor einiger Zeit beschlossen, ein eigenes Gebäude zu errichten, das unsere verschiedenen Programme beherbergt und eine Anlaufstelle für unsere Community bietet. Nach langer Planung, intensivem Fundraising unseres österreichischen Teams, einigen Corona-bedingten Verzögerungen und enormem Einsatz unserer MitarbeiterInnen vor Ort haben wir im Frühling den Grundstein des Gebäudes gelegt.
Nun war es endlich so weit, dass wir die Baustelle mit eigenen Augen sehen konnten. Wir waren natürlich super aufgeregt und total begeistert. Obwohl erst ein Teil des Rohbaus steht, können wir uns schon ausmalen, wie das Community Center aussehen wird, wenn es fertig und eröffnet ist.
Wir sind inspiriert und blicken voll Vorfreude in die nächsten Monate und Jahre.
Ein weiterer Schwerpunkt bei diesem Besuch lag auf unserer strategischen Programmausrichtung. In einigen ausgedehnten Workshops haben wir uns eingehend mit den strukturellen Problemen der Menschen vor Ort und den Aus- und Nachwirkungen der Corona-Zeit auf die Gesellschaft beschäftigt und wie wir als Nurturing Uganda am effektivsten darauf reagieren können. Unser ugandisches Team setzt sich tagtäglich mit den Herausforderungen auseinander, mit denen die Menschen hier vor Ort in ihrem Alltag zu kämpfen haben und sprüht nur so vor Ideen und Überlegungen, wie wir als Nurturing Uganda mit unseren Programmen diese Kreisläufe durchbrechen können und Menschen auf den Weg zu einem unabhängigen und selbstbestimmten Leben verhelfen können.
Neben unseren Strategie-Workshops mit dem Team standen auch einige administrative Meetings an. In Uganda wurde die Rechtslage in den letzten Jahren immer komplexer – zum einen ein Nebenprodukt der zunehmenden Korruption, zum anderen eine Auswirkung der auch hier stetigen Digitalisierung. Um Problemen mit der öffentlichen Verwaltung vorzubeugen, haben wir vor ein paar Jahren begonnen, mit einem Anwalt zu arbeiten. Er hilft uns dabei, uns in dem Behördendschungel zurechtzufinden und immer am aktuellen rechtlichen Stand zu sein. Vor allem mit dem Kauf unseres eigenen Grundstücks, dem Gebäudebau und der Eintragung ins Grundbuch waren einige Treffen mit dem Anwalt und Behördengänge notwendig – auch das gehört dazu.
Neben all der strategischen und administrativen Arbeit, ist es uns aber auch immer wichtig, unsere Kinder, Frauen und Familien zu besuchen, die wir mit unseren Programmen unterstützen, um die Herausforderungen, aber auch die Erfolge unserer Arbeit aus erster Hand zu spüren.
Zu den schönsten Momenten zählt es immer, wenn wir sehen, was aus unseren ehemaligen Patenkindern geworden ist. Dieses Mal haben wir Ronald besucht. Er ist mittlerweile Mathematik- und Chemielehrer an der Highschool hier im Ort. Wir kennen Ronald seit 12 Jahren. Durch die Unterstützung von Nurturing Uganda und seiner Patin in Österreich konnte er die Schule abschließen und studieren. Mittlerweile führt er ein gutes Leben und unterstützt selbst wiederum Kinder und Jugendliche. Solche Erfolge bestätigen uns in unserer Arbeit und motivieren uns, weiter unsere Ideen und unsere Zeit hier zu investieren.
Auch unsere Schule in Bugiri haben wir besucht. Die Schule liegt in einer sehr ländlichen, abgelegenen und armen Gegend, in der Bildung einen geringen Stellenwert hat. Seit vielen Jahren leisten wir rund um unsere Schule Sensibilisierungsarbeit, damit die Eltern ihre Kinder auch dann noch zur Schule schicken, wenn sie groß genug sind, um zuhause am Feld mitzuarbeiten. Diese Arbeit kostet uns immer wieder einiges an Nerven. Aber trotz gelegentlicher Rückschläge, ziehen wir über die Jahre eine positive Bilanz. Bei jedem Besuch sehen wir kleine Fortschritte, die wir lernen wertzuschätzen.
Seit ein paar Jahren unterstützen wir eine weitere Schule – die „Fountain of Wisdom Preschool“, direkt in unserer Projekt-Gegend. Wir sehen in dieser Schule großes Potential für nachhaltige Veränderung auf breiter Ebene. Anders als die meisten Schulen in der Umgebung werden hier die Kinder individuell wahrgenommen und als eigenständige Persönlichkeiten wertgeschätzt und gefördert. Es ist unglaublich beeindruckend, welche sichtbaren Auswirkungen das auf die Kinder hat und wieviel Freude, Fröhlichkeit und Energie hier spürbar ist. Zu sehen, wie hier unterrichtet wird, welche besondere und fokussierte Atmosphäre herrscht und wie unglaublich gut und schnell die Kinder dadurch lernen, aber vor allem auch in ihrer persönlichen Entwicklung wachsen, beeindruckt uns bei jedem Besuch aufs Neue.
Zufrieden, hochmotiviert und voller Eindrücke und Ideen sind wir zurück nach Österreich gekommen. Gemeinsam mit unserem ugandischen Team werden wir jetzt die erarbeiteten Ideen weiter konkretisieren und in die Tat umsetzen. Als nächsten Schritt werden wir das Community Center fertig bauen und unseren Umzug vorbereiten. Die kommenden Monate werden also wieder arbeitsintensiv, aber auch aufregend. Danke für eure treue Unterstützung – nur durch euch können wir die Vision von Nurturing Uganda Wirklichkeit werden lassen!