Kulika yo!
Mittlerweile bin ich wieder aus Uganda zurück und habe viel zu erzählen. Die dreieinhalb Wochen sind unglaublich schnell vergangen. Die Tage waren voll von früh am Morgen bis spät am Abend.
Trotz all dem Stress war es unglaublich schön und gut, wieder in Uganda zu sein, Zeit mit den Kindern und Frauen zu verbringen und vor allem viel mit unseren Mitarbeitern zu reden, zu planen und Spaß zu haben 🙂
Generell läuft Nurturing Uganda sehr gut, das letzte Jahr war allerdings sehr schwierig auf Grund einer extremen Dürre, die zwei Ernten quasi komplett ausfallen hat lassen. Dadurch sind die Lebensmittel von Grundnahrungsmitteln innerhalb kurzer Zeit teilweise auf das Dreifache angestiegen. Da wir in unseren Projekten mit der ärmeren Bevölkerungsschicht arbeiten, bedeuteten dieser Preisanstieg durchwegs eine große Herausforderung – sowohl für die einzelnen Frauen/Familien als auch für uns als Organisation (Anstieg von Schulgebühren, mangelnde Möglichkeit der Eltern ihre Kinder = unsere Patenkinder mit ausreichend Essen zu versorgen usw.). Daher hat uns das letzte Jahr viel Energie und auch einiges an Geld gekostet, schön langsam stabilisiert sich die Lage wieder. Generell ist die Lage in Uganda trotzdem noch herausfordernd, unter anderem auch wegen der 900.000 Flüchtlinge, die im letzten Jahr aus dem Südsudan nach Uganda gekommen sind und die ohnehin schon schwache Wirtschaft des Landes noch weiter herausfordern.
Trotz all dieser Schwierigkeiten war es extrem schön zu sehen, wie gut unsere einzelnen Projekte laufen. Unser Team (Felix, Juliana, David) leisten unglaubliche Arbeit und es war jeden Tag aufs Neue eine Freude, mit ihnen im Büro zu sitzen oder Menschen zu besuchen und ihnen bei ihrer Arbeit zuzusehen. Sie führen ihre Arbeit nicht nur gewissenhaft durch, sondern streben auch stets nach Verbesserungen und entwickeln neue Ideen, um noch effektiver nachhaltig Hilfe leisten zu können.
So haben wir zum Beispiel unser Mikrokreditprojekt erweitert, so dass sich jetzt Frauen, die schon länger dabei sind und dank der mit unseren Krediten begonnenen Arbeiten ein relativ stabiles Einkommen haben, Kredite für die Schulgebühren ihrer Kinder nehmen können (gerade am Beginn der Universität oder anderer weiterführender Ausbildungen muss eine größere Zahlung geleistet werden), im Laufe des Jahres zahlen sie den Kredit dann zurück. Nun besuchen bereits die ersten Kinder unserer Frauen die Universität und die Mütter sind in der Lage, sie finanziell zu unterstützen. Ein großer Erfolg für uns! Daneben läuft die Mikrokreditarbeit natürlich auch weiter wie bisher, wir haben bereits eine lange Warteliste von Frauen, die zu unserer Mikrokreditgruppe dazu möchten! Bei einigen Besuchen konnte ich mich von dem Erfolg der Arbeit überzeugen, stolz präsentierte uns zum Beispiel eine Frau das Haus, das sie gerade mit dem selbstverdienten Geld baut. Die Besuche bei einigen Frauen, deren Arbeit stark durch ihre Ehemänner behindert wird, da diese sie nicht unterstützen und teilweise das eingenommene Geld in Alkohol und Wetten stecken sowie auch mit korrupten Regierungsbeamten, die gerade den Ärmsten (und dazu gehören unsere Frauen) das Leben schwer machen, zeigten uns auch den Bedarf noch mehr in Aufklärungsarbeit über Rechte, Selbstschutz usw. zu investieren.
Auch im Bereich der Patenschaften läuft alles sehr gut, im vergangenen Jahr sind viele Patenkinder neu dazugekommen, gleichzeitig haben die ersten ihre Ausbildungen abgeschlossen und unsere Sozialarbeiterin war bei vielen „graduations“ eingeladen, was sie natürlich sehr freute. Juliana führt ihre Arbeit generell mit viel Freude und einer unglaublichen Motivation aus, ständig ist sie unterwegs, besucht Familie und Schulen und so die Zusammenarbeit verstärkt und die optimale Betreuung der Kinder sichergestellt. Immer wieder treten Probleme auf (wie plötzliche Todesfälle, Mütter oder Väter, die die Familie verlassen oder auch die kürzliche Hungersnot), durch das Vertrauen, das die Kinder und Familien mittlerweile in Juliana haben, können wir meistens schnell eine Lösung finden. Auch ich konnte mich bei einigen Besuchen sowie bei unserer jährlichen „Patenkinderparty“ vom Wohlaufsein der Kinder überzeugen. Projekte gut weitergeführt – Juliana viele Besuche, enge Zusammenarbeit mit Schulen und Familien, optimale Betreuung der Kinder. Bei Besuchen und auch bei der Patenkinderparty überzeugt. Heuer fiel mein Besuch aber leider mitten in die Schulzeit, weswegen viele der vor allem älteren Kinder nicht teilnehmen konnten. Nichtsdestotrotz wurde einen ganzen Tag lang gefeiert, gespielt, getanzt und gelacht 🙂 Auch über mitgebrachte Briefe von ihren Paten haben sich die Kinder sehr gefreut.
In unserer Arbeit haben wir immer mehr die Notwendigkeit erkannt, die Kinder nicht nur mit Schulbildung zu unterstützen sondern auch außerhalb der Schulzeiten mit den Kindern zu arbeiten. Darum haben wir im Mai begonnen, ein Ferienprogramm für Patenkinder mit Spielen Spaß, Musik aber auch vielen ernsten Themen rund um Familie, Sexualität, Freundschaften, Hygiene und allgemeine Lebensfertigkeiten zu starten. Durch dieses Programm hoffen wir Problemen wie Alkoholismus, Teenager-Schwangerschaften aber auch Abrutsch in Straßengangs, Spielsucht etc. vorzubeugen. Mit den älteren Kindern versuchen wir individuell Gespräche über ihre Berufswahl und Zukunft zu führen.
Parallel dazu haben wir mit 1.August auch eine kleine Nähwerkstatt eingerichtet. Diese soll den Kindern, die in der Volksschule zu schlechte Noten haben, um in die weiterführenden Schulen aufgenommen werden, die Möglichkeit geben ein Handwerk zu erlernen, das ihnen den Start in ein eigenständiges Leben bietet. Gemeinsam mit einer erfahrenen Schneiderin lernen die zwei oder drei Mädchen (bzw. auch Burschen), die wir pro Jahr aufnehmen das Handwerk. Durch die kleine Gruppe wollen wir sicherstellen, dass die Jugendlichen wirklich viel lernen und nach einem Jahr in die Selbstständigkeit entlassen werden können. Gleichzeitig sollen in dieser Werkstatt die Uniformen unserer Patenkinder sowie der Schulkinder unserer Schule in Bugiri genäht werden und so die ständig steigenden Ausgaben gesenkt werden.
Der letzte Bereich, der mich sehr gefreut hat zu sehen, war unsere Schule in Bugiri. Auch wenn sich seit meinem letzten Besuch vom Gebäude her nicht mehr viel verändert hat, haben Felix und das gesamte Team aus Direktor und LehrerInnen umso mehr Energie in das tägliche Schulgeschehen gesteckt. Die Fortschritte sind unübersehbar: die Klassenzimmer sind voller bunter Plakate, die Kinder sprechen Englisch, es existiert ein großer Elternverein, die SchülerInnenzahl wächst immer mehr weiter, die Kinder haben stark an Selbstbewusstsein gewonnen usw. Allerdings war auch für die Schule die Dürrezeit sehr herausfordernd, da in unserem Dorf Buzika fast 100% der Bevölkerung von Landwirtschaft lebt und sie daher zwei komplette Ernteausfälle zu verzeichnen hatten.
Eröffnet wurde mein Besuch mit einem Fußballmatch gegen die Schulmannschaft aus dem Nachbardorf, die Aufregung und der Spaß waren groß 🙂 Außerdem fand eine Aufführung des Schulchors und ein Treffen mit dem Elternverein statt. Für das nächste Jahr ist die Fortführung einer weiteren Klasse (6.Schulstufe) geplant, was eine Herausforderung darstellt, da bereits alle Klassenräume besetzt sind. Im Moment überlegen wir noch, wie wir das am besten lösen, da wir im Moment noch nicht die notwendigen finanziellen Mittel besitzen um den bereits geplanten zweiten Schulflügel zu errichten.
Wie ihr seht, hat sich sehr viel getan, vieles hat hier gar nicht Platz, aber ich hoffe, ihr habt zumindest eine Idee bekommen, was sich während meines Aufenthalts getan hat und ich hoffe ich konnte euch ein wenig mit meiner Begeisterung über den Fortschritt der einzelnen Projekte anstecken.
Ich freu mich auf jeden Fall riesig auf alles, was vor uns liegt und bin schon gespannt, wie es weitergeht.