Ugandabesuch 2025

Zwei Wochen im Community Center – Einblicke in die Programme von Nurturing Uganda

Anfang April waren Sarah und Elli zwei Wochen lang in Uganda zu Besuch – und dieses Mal auch das erste Mal im Guest House vom neu erbauten Community Center von Nurturing Uganda in Wairaka untergebracht. Während unseres Aufenthalts konnten wir nicht nur viele laufende Programme begleiten, sondern auch neue Entwicklungen miterleben – und viele Eindrücke mit nach Hause nehmen.

Im Community Center herrscht inzwischen den ganzen Tag reges Treiben. Unsere Büros sind für viele Menschen aus der Umgebung zu einer wichtigen Anlaufstelle geworden. Immer wieder kommen Besucher:innen vorbei – auf einen kurzen Austausch, um Rat zu suchen oder einfach, weil sie sich dem Ort verbunden fühlen. Diese Offenheit und das gegenseitige Vertrauen spiegeln gut wider, wie sehr das Community Center mittlerweile in der lokalen Gemeinschaft verankert ist.

Jeden Vormittag finden im Center unsere Ausbildungsprogramme für insgesamt 35 junge Frauen zwischen 17 und 25 Jahren statt. Besonders gefragt sind die Näh- und Friseurausbildung. In der Nähwerkstatt läuft bereits der zweite Ausbildungszyklus. Die Teilnehmerinnen arbeiten konzentriert und mit viel Interesse – und die Ergebnisse können sich schon jetzt sehen lassen. Die Friseurklasse ist noch ganz neu, aber die Begeisterung ist groß: Es wird geflochten, gelernt, ausprobiert – meist in enger Teamarbeit. Für viele ist das eine echte Perspektive.

Auch außerhalb der regulären Ausbildungen ist viel los. Jede Woche treffen sich die Mitglieder unserer drei Spargruppen, um in die Gemeinschaftskasse einzuzahlen und sich auszutauschen. Zusätzlich bietet Nurturing Uganda regelmäßige Trainings für die Spargruppen an, von denen wir auch eines miterleben konnten: Inputs zu Budgetierung, Buchhaltung und finanziellen Entscheidungen standen auf dem Programm. In Kleingruppen wurde diskutiert, gefragt und auch viel gelacht. Es ist schön zu sehen, wie ernst die Teilnehmer*innen das Thema nehmen – viele möchten ihren Alltag langfristig selbstbestimmter gestalten.

Außerdem hatten wir die Möglichkeit für Austausch mit Eltern unserer Patenkinder im Rahmen eines „Parents Meeting“. Die langen Reden fordern etwas Geduld, aber die Gespräche mit den Eltern bieten oft wichtige Einblicke in die Herausforderungen, denen Familien hier täglich begegnen. Besonders berührend war das Gespräch und der anschließende Besuch bei einer Familie, die wir schon seit Jahren begleiten. Die Mutter versucht, mit Gelegenheitsjobs ihre zehn Kinder zu ernähren – der Umzug vom alten Lehmhaus ins neu gebaute Ziegelhaus ist ein kleiner, aber bedeutender Fortschritt.

Weitere Angebote wie Jugendworkshops, Computerkurse und Austauschtreffen mit anderen Organisationen runden unser Angebot im Community Center ab – unser Aufenthalt war aber zu kurz, um alles miterleben zu können.

In Workshops mit unserem Team vor Ort haben wir gemeinsam reflektiert, was gut läuft und wo noch Luft nach oben ist. Unser österreich- ugandisches NU-Team ist mittlerweile stark zusammengewachsen. Es ist beeindruckend und so motivierend zu erleben, welche großartigen Ideen und Lösungen aus den gemeinsamen Diskussionen und Überlegungen entstehen.

Ein großes Highlight war natürlich wieder die alljährliche Patenkinderparty, zu der alle von uns unterstützten Kinder eingeladen waren. Es ist jedes Mal besonders, sie an einem Ort zu versammeln – viele begleiten wir schon seit über zehn Jahren. Die meisten von ihnen sind inzwischen Teenager, einige unterstützen bereits selbst ihre jüngeren Geschwister. Jedes Kind bekommt ein kleines Geschenk und kann den persönlichen Brief seiner Patin oder seines Paten lesen. Fotos von Familien oder Haustieren werden stolz herumgezeigt – das ist für viele der emotionalste Moment. Der Austausch mit früheren Patenkindern, die heute als Erwachsene ihre eigenen Wege gehen, zeigt auch, wie langfristig die Wirkung unserer Arbeit ist.

Ein weiterer Schwerpunkt unserer Reise war der Besuch der Schule in Bugiri, etwa drei Stunden vom Community Center entfernt. Die Region ist ländlich geprägt, Bildung hat vielerorts noch nicht den Stellenwert, den wir uns wünschen würden. Umso wichtiger ist die Arbeit unseres Teams dort, das viel Aufklärungsarbeit leistet. Der Bau eines Schulbrunnens vor zwei Jahren war ein entscheidender Schritt – in einem Dorf ohne fließendes Wasser ist er täglicher Treffpunkt und Versorgungsquelle. Dank einer Spende der HTL Bregenz und des Landes Vorarlberg konnten wir außerdem die Fassade der Schule neu streichen und einen kleinen Spielplatz bauen. Der Spielplatz ist für die Kinder das absolute Highlight – für die Zuschauer*innen allerdings eher eine Mutprobe.

Kurz vor unserer Abfahrt gab es noch ein besonderes Highlight: Dank eines Klima-Benefizlaufes, den die Klimamodellregion Traisental gemeinsam mit mehreren Schulen in Niederösterreich organisiert hat, konnte auf dem Dach unseres Community Centers eine große Solaranlage installiert werden. Sie produziert nun ausreichend Strom für den täglichen Bedarf – und macht uns unabhängig von der oft unzuverlässigen öffentlichen Stromversorgung. Das gesamte Team ist stolz auf diesen Schritt in Richtung Nachhaltigkeit – und wir sind dankbar für die großartige Unterstützung aus Österreich.

Für uns als österreichisches Team sind die Ugandabesuche immer eine wertvolle Gelegenheit, Einblick in die Herausforderungen und Lebensrealitäten der Menschen vor Ort zu bekommen. Auch dieses Mal war es eine sehr schöne und wichtige Zeit, aus der wir viele Ideen, Energie und Freude für unsere Arbeit in Österreich mitnehmen.

Vielen Dank, dass ihr durch eure Unterstützung unsere Arbeit in Uganda möglich macht!