COVID-19 IN UGANDA

Die offiziellen Corona-Zahlen halten sich in Uganda seit Ausbruch der Pandemie in Grenzen. Trotzdem wurden ab März 2020 Maßnahmen im gesamten Land verhängt, die jenen in Europa ähneln bzw. diese noch überschreiten: Ausgangssperren, Einstellung jeglichen Verkehrs sowie Schließung aller Geschäfte, Märkte und Schulen. Die Folgen solcher Maßnahmen sind in einem Land wie Uganda verheerend.

Der Denkfehler?

Die Lebensrealität in Uganda ist eine völlig andere als in Europa. Die überwiegende Mehrheit der UganderInnen mit denen wir arbeiten hat kein regelmäßiges Gehalt oder Erspartes. So etwas wie Kurzarbeit, Arbeitslosengeld oder eine staatliche Krankenversicherung gibt es nicht. Die Hygienebedingungen sind schlecht, Seife oder Desinfektionsmittel oft nicht vorhanden. Wenn der Zugang zu Wasser bereits ein Problem darstellt, wird regelmäßiges Händewaschen schwierig. Bei einem Leben auf engstem Raum ist Abstand halten unmöglich.

Die Angst vor dem Ausbruch

Die überstürzten und anscheinend nicht durchdachten Maßnahmen basieren wohl auf der Angst, was dieses unbekannte Virus in einem Land wie Uganda anrichten könnte. Krankheiten wie Typhus, Gelbfieber, Malaria, HIV und Syphilis sind weit verbreitet. Bereits kleinere gesundheitliche Probleme können lebensbedrohlich sein. Das Gesundheitssystem ist in einem desaströses Zustand. Für die über 43 Millionen EinwohnerInnen stehen lediglich 55 Betten auf Intensivstationen zur Verfügung – 1,3 Betten pro 1 Million EinwohnerInnen**. (Vergleich Österreich: 285 pro 1 Million EinwohnerInnen*** ) Verbreitet sich das Virus wie in China, Europa oder auch den USA, sind die Folgen schwer vorstellbar.

Die Maßnahmen, nicht das Virus

Doch derzeit sind es die Maßnahmen gegen die Ausbreitung, die in Uganda schlimme Folgen mit sich ziehen. Nicht arbeiten zu können, bedeutet kein Einkommen. Kein Geld zum Essen. Kein Geld für die Krankenhausrechnung. Ohne Verkehrsmittel gibt es meist auch keine Möglichkeit, das Krankenhaus zu erreichen. Nachrichten über Todesfälle, die durch die Maßnahmen verursacht wurden, verstärken die Panik. Hinzu kommen Fake-News und Verschwörungstheorien – eine explosive Mischung. Die Preise für Grundnahrungsmittel haben sich teilweise verdreifacht, Plünderungen haben zugenommen. Unterstützung wird dringend gebraucht.

Was du tun kannst, siehst du hier: https://nurturing-uganda.at/lebensmittelpakete-gegen-hunger/

Quellen:
**Intensivbetten in Uganda: https://www.monitor.co.ug/News/National/ICU-bed-capacity-Uganda/688334-5495822-dkw5rc/index.html
***Intensivbetten in Österreich: https://www.sozialministerium.at/Informationen-zum-Coronavirus/Coronavirus—Haeufig-gestellte-Fragen.html