Liebe UnterstützerInnen von Nurturing Uganda,
fünf Wochen Uganda-Aufenthalt in einen einzigen Blogeintrag zu verpacken, ist, wie ich merke, gar keine so leichte Aufgabe 😉 Ich werde versuchen, mich auf das Wesentlichste zu beschränken. Wer lieber eine ganz komprimierte Form der Ereignisse haben möchte, hier gibt’s einen kurzen Newsletter zum Download bzw. für die Lesefaulen die „Foto-Story“ auf Facebook.
Für alle Lesemotivierten – los geht’s 😉
Insgesamt war es ein sehr intensiver, arbeitsreicher aber auch schöner Besuch und ich bin wieder sehr inspiriert und motiviert zurück nach Österreich gekommen 🙂
Eines der Highlights des heurigen Besuchs war der Erwerb eines eigenen Grundstücks für Nurturing Uganda. Da in den letzten Jahren sowohl die Miet- als auch die Grundstückspreise ständig angestiegen sind, haben wir uns entschieden, dass es an der Zeit ist, ein eigenes kleines Grundstück, ca.15 Gehminuten entfernt von unserem jetzigen Projektstandort zu kaufen. Dort planen wir, in einigen Jahren einmal ein eigenes Bürogebäude zu errichten. In der Zwischenzeit nutzen wir das Gelände für landwirtschaftliche Zwecke.
Ein weiterer sehr wichtiger Programmpunkt war eine sehr intensive Klausur- bzw. Meetingphase mit unserem ugandischen Führungsteam sowie unserem Vorstand vor Ort. Gemeinsam haben wir uns angeschaut, was wir in den letzten Jahren alles erreicht haben aber auch, wo wir nach wie vor großen Handlungsbedarf sehen. Wir haben aber auch viel darüber gesprochen, wo wir als Team stehen, wie unsere Zusammenarbeit funktioniert und wo wir noch Verbesserungspotential sehen. Der Austausch und auch die Möglichkeit einige wichtige Punkte zu klären, war sehr hilfreich und hat uns als Team einen großen Schritt weitergebracht.
Zusätzlich zu diesen strategischen, richtungsweisenden Meetings, hatten wir noch zahlreiche weitere Treffen mit unseren jeweiligen Projektmitarbeitern, Planungstreffen, einen Tag für die Kassaprüfung, eine Generalversammlung und alles, was zu einem Verein (auch in Uganda) halt so dazu gehört 😉
Neben all diesen „Bürotätigkeiten“ hatte ich natürlich auch die Gelegenheit einige Leute zu besuchen. Besonders freut es mich immer, wenn ich von unseren Mitarbeitern nach Hause eingeladen werde, ihre wachsenden Familien kennenlerne bzw. wiedersehe und sehen darf, wie sich ihre Arbeit bei Nurturing Uganda und der Austausch unter den Mitarbeitern auch auf die Art und Weise, wie sie ihre Kinder erziehen und mit ihren Ehepartnern umgehen, auswirkt.
Auch die Besuche bei den Leuten, mit denen wir arbeiten, sind immer wieder sehr wertvoll für mich, weil ich zum einen sehen kann, dass wir wirklich etwas bewirken, aber auch weil ich dadurch einen Eindruck bekomme, wo unsere Projekte Wirkung zeigen und wo noch Verbesserungspotential liegt. Aber eins nach dem anderen:
PATENSCHAFTEN:
Auch heuer hat wieder eine Party für unsere Patenkinder stattgefunden. Es war schön, viele bekannte Gesichter zu sehen, einige der neuen Patenkinder kennen zu lernen, aber auch ehemalige Patenkinder zu sehen und zu hören, wie sie ihr Leben seit ihrem Schulabschluss meistern. Die Party ist mittlerweile zu einem richtigen „Absolventen-Treffen“ unserer Patenkinder geworden. Mich hat es sehr gefreut zu sehen, dass so viele der Kinder, für die die Patenschaft bereits beendet ist, sich noch immer mit Nurturing Uganda verbunden fühlen, uns besuchen kommen und durch ihre ermutigenden Geschichten auch eine Vorbildwirkung für unsere bestehenden Patenkinder haben.
Neben Kuchen, leckerem Essen, Tanz und Musik, war heuer ein besonderer Höhepunkt der Party war die Ehrung der Patenkinder, die im letzten Jahr ihre Ausbildung abgeschlossen haben – alle haben sich mitgefreut (und mitgetanzt).
Generell läuft das Patenkinderprojekt sehr gut. Mittlerweile haben wir sehr gute Beziehungen zu den Schulen und auch den Erziehungsberechtigten unserer Patenkinder und haben generell das Gefühl, dass alles so läuft, wie es soll. Daher haben wir die Kapazitäten unser Patenkinderprojekt weiter auszubauen. Einer der Punkte, die wir bei der Klausur erarbeitet haben ist, dass wir den Kindern neben ihrer schulischen Ausbildung noch weitere Fähigkeiten mit auf den Weg geben und sie in ihren Talenten fördern möchten. Gleichzeitig wollen wir vermeiden, dass den Kindern eine „Hand-Aufhalten-Mentalität“ anerzogen wird und sie erkennen, dass sie trotz bzw. gerade durch die Unterstützung, die sie erhalten, viele Aspekte ihrer Zukunft selbst gestalten können. Dafür haben wir uns einige Projekte und Methoden überlegt. Momentan sind wir dabei, unser in Zukunft regelmäßig stattfindendes Ferienprogramm mit Musik, Sport, Workshops, Computerkursen etc. auszubauen und den Kindern ein abwechslungsreiches, spaßiges – vor allem aber auch lehrreiches – Programm zu bieten. Außerdem sind wir gerade dabei, eine Art „Schnupperkurs-System“ für unsere Kinder, die die „O-Levels“ also die mittlere Reife abschließen, zu erarbeiten. Dadurch möchten wir vermeiden, dass die Kinder mehrmals ihre Ausbildung wechseln, weil sie nicht wissen, welchen Beruf sie erlernen möchten. Da die Idee dafür aber gerade erst in Entwicklung ist, gibt’s ein anderes Mal mehr Infos dazu J
Aber nicht nur die Weiterentwicklung des Patenkinderprojekts hat mich beschäftig, viele Gespräche und Anfragen mit und von Menschen aus dem Dorf haben mir wieder ins Bewusstsein gerufen, wie viele Kinder in unserer Umgebung dringend Unterstützung brauchen, um sie vor einer Zukunft als Hausmädchen oder Hilfsarbeiter zu schützen. Und dazu brauchen wir weitere engagierte Leute, die aktiv werden möchten. Kennst du vielleicht jemanden in deinem Umfeld, bei dem du denkst, er könnte eine Patenschaft übernehmen? Stell dir vor, wenn jeder Pate innerhalb des nächsten Jahres einen weiteren Menschen aus seinem Umfeld motiviert, haben wir in einem Jahr doppelt so viele Paten und viele weiteren Kinder können unterstützt werden. Nähere Infos dazu unter Kontakt
SCHULE:
Auch ein Besuch an unserer Schule in Bugiri darf natürlich bei keinem meiner Besuche fehlen. Jedes Jahr wieder ist es schön und ermutigend, die Entwicklungen an unserer Schule zu sehen. Trotz einer sehr schwachen Ernte im letzten Semester, bemühen sich die Eltern der Kinder immer mehr, mit uns zusammenzuarbeiten und ihren Kindern Schulbildung zu ermöglichen – die Bemühungen unserer Mitarbeiter, die unermüdlich Aufklärungsarbeit in Buzika und Umgebung leisten, zeigen also Wirkung.
Vielen Dank an dieser Stelle auch an all jene, die unsere Arbeit in Bugiri regelmäßig (oder auch durch einmalige Spenden) unterstützen. Einige der Eltern aus der Umgebung können sich trotz der sehr niedrigen Schulgebühren nicht leisten, ihre Kinder in die Schule zu schicken. Dank der regelmäßigen Unterstützung von Menschen aus Österreich – sogenannten „Bugiri-Paten“ haben auch diese Kinder Chance auf Bildung, wie z.B. Joan die Möglichkeit zur Schule zu gehen. Ein kurzes Video über ihre Geschichte findet ihr auf Youtube.
Könntest auch du dir vorstellen mit nur 3€ pro Monat weitere Kinder, wie Joan zu unterstützen und ihnen Zugang zu Schulbildung zu ermöglichen? Lass uns einfach über Kontakt eine Nachricht zukommen. Wir melden uns dann mit weiteren Informationen bei dir.
Ein weiterer aufregenderer Punkt ist, dass wir heuer erstmals eine 6. Volksschul-Klasse führen. Die SchülerInnen dieser Klasse werden schon im nächstes Jahr zu den nationalen Abschlussprüfungen antreten. Wir sind bereits sehr gespannt auf die Ergebnisse – die Vorbereitungen laufen bereits auf Hochtouren 🙂
MIKROKREDITE:
Sehr große Freude bereitet mir auch immer wieder das Mikrokreditprojekt. Es ist einfach toll zu sehen, welche Fortschritte die Frauen von Jahr zu Jahr machen. Aber nicht nur die Geschäfte selbst haben sich weiterentwickelt, sondern auch das System unserer Mikrokredit-Gruppen. Seit ein paar Monaten verwalten die Frauen ihre Ersparnisse und ihre Kreditrückzahlungen selbst und bestimmen auch innerhalb der Gruppe, wer von ihnen den nächsten Kredit bekommen. Erst am Ende des Tages überprüft David, unser Mikrokredit-Mitarbeiter die Notizen und geht auf etwaige aufgekommene Fragen ein.
Außerdem zahlen die Frauen fleißig in ihre Spargruppen ein und haben kürzlich auch einen „Begräbnisfond“ gegründet, in den sie regelmäßig einzahlen. Stirbt dann ein Familienmitglied einer Frau, wird aus diesem Topf ein gewisser Betrag ausbezahlt, der mithilft, die Begräbniskosten zu decken.
Ich hatte außerdem die Ehre, bei Teil 2 des Sozialprojektes der Frauen teilzunehmen. Von Erspartem, das die Frauen jeden Monat spenden, wurde diesmal eine Solarlampe sowie eine solide Matratze angeschafft, die an die Gesundheitsstation im Dorf verschenkt wurden.
Doch nicht nur in ihrem sozialen Engagement haben die Frauen ambitionierte Pläne. Generell sind sie immer auf der Suche nach neuen Geschäftsideen und Märkten. Sobald ich konkretere Informationen dazu habe, werde ich euch davon berichten.
Natürlich habe ich auch alle möglichen handwerklichen Schätze unserer Frauen nach Österreich mitgenommen – Ketten, Taschen, Körbe, Weihnachtsengel, etc. Bei Interesse entweder in unseren „Afrika-Shop“ nach Altenfelden kommen oder eine Nachricht an uns schreiben.
So, das war’s fürs Erste. Danke fürs Durchhalten und euer Interesse 🙂