Der diesjährige Ugandaaufenthalt war mit 7 Wochen der längste, seit dem Jahr, das ich 2009/2010 in Uganda verbracht haben. Zuerst waren wir drei Wochen zu dritt (Kordula, Irina und ich) unterwegs und dann war ich noch vier weitere Wochen allein vor Ort. Es war eine sehr spannende und intensive Zeit, in der wir viele Familien besucht haben, mit denen wir als Nurturing Uganda arbeiten, Zeit mit „unseren Kindern“ verbracht haben, mit ihnen Schwimmen waren, sie geschminkt und mit ihnen gespielt haben.
Durch den längeren Aufenthalt, hatten wir aber auch die Möglichkeit in den Alltag von Nurturing Uganda einzutauchen. Wir haben viel mit den Eltern unserer Patenkinder, unseren Frauen und den Menschen aus dem Dorf geredet aber auch die alltäglichen Arbeitsabläufe unserer MitarbeiterInnen miterlebt sowie Besprechungen und Planungstreffen abgehalten. Damit auch ihr auf dem Laufenden über unsere Arbeit seid, hier eine kleine Zusammenfassung:
Unsere Patenkinderarbeit läuft nach wie vor gut, die Ältesten haben jetzt im September mit der Universität begonnen, andere sind gerade dabei, sich mit Hilfe eines kleinen Kredits ein eigenes Einkommen zu schaffen, z.B. durch Ziegelbrennereien. Für diese jungen Erwachsenen, die einen Kredit von uns bekommen haben, beginnen wir jetzt, gemeinsam mit David, der seit etwas mehr als einem Jahr unser Frauen-Mikrokreditprojekt leitet, ein ähnliches Programm für die Jugendlichen auf die Beine zu stellen. Wir hoffen, dass wir damit so große Erfolge wie bei den Frauen erzielen und so unsere Patenkindern den Sprung in ein selbstständiges Leben schaffen. Die jüngeren Patenkinder sind nach einem Monat Ferien im August/September wieder in der Schule und bereiten sich fleißig auf die Jahresendprüfungen im November vor. Auch heuer haben wir wieder eine Party mit unseren Patenkindern abgehalten. Die Kinder haben sich wieder sehr über ihre Mitbringsel und Nachrichten aus Österreich gefreut und ihre Dankbarkeit für jede Kleinigkeit ist echt beeindruckend.
Auch bei unseren gemieteten Häusern, Sifa und Annex gibt es ein paar Neuigkeiten. Da es uns gelungen ist, einige der Kinder, die bei uns gewohnt haben wieder in ihre Familien zu integrieren bzw. wir Pflegefamilien für sie zu finden, wohnen während des Schuljahres nur mehr 6 Kinder bei uns, 8 weitere sind im Internat. Aus diesem Grund, haben wir beschlossen nur mehr ein Haus zu mieten– das Haus Annex. Außerdem haben wir ein neues und größeres Büro für unsere Mitarbeiter eingerichtet – es befindet sich ebenfalls im Haus Annex und ermöglicht den MitarbeiterInnen so, direkt mitten im Geschehen zu sein und mit den Kindern zu arbeiten. So hält Julianna, unsere Sozialarbeiterin und Patenschaftsbeauftragte in den Ferien regelmäßig Übestunden ab, redet aber auch viel mit den Kindern über ihr Leben, ihre Probleme, ihre Vergangenheit und ihre Zukunft. Außerdem haben wir uns vorgenommen im Haus Annex einen Computerraum einzurichten, damit die älteren Patenkinder die Computer für ihre Hausaufgaben etc. verwenden können und die jüngeren den Umgang mit Computern lernen.
Da auch wir im Haus Annex gewohnt haben, waren wir auch hier mitten im Geschehen, wachten jeden morgen um 7 von den vielen Geräuschen im und ums Haus – hauptsächlich Kinderlachen und Geschrei auf, aßen jeden Tag das typische ugandische Essen Posho and Beans (Maisbrei mit Bohnen), gingen auf die Latrinen und duschten mit Eimern, geholt vom Dorfbrunnen, wenn das Wasser wieder mal nicht aus der Leitung kam. Das gab uns ebenfalls die Möglichkeit mitten im Alltag der Kinder zu sein, mit ihnen Hausaufgaben zu machen und sie und ihre Geschichten besser kennen zu lernen.
Natürlich war auch die Schule, die wir in Bugiri führen ein wichtiger Programmpunkt. Der Rohbau des Gebäudes ist mittlerweile fertig, seit Mai findet bereits Unterricht in dem Gebäude statt. Nun sind wir gerade dabei, die Klassen mit ordentlichen Tischen und Bänken auszustatten. Davor müssen wir aber noch die Böden fertigstellen.
Wir sind echt begeistert, wie viel Unterstützung wir in den letzten Monaten von verschiedenen Schulen und Privatpersonen in Österreich (und auch Deutschland) erhalten haben und wie schnell viel vorangegangen ist. Dennoch benötigen wir noch immer jede Menge finanzielle Unterstützung. Es gehört sowohl am Gebäude noch einiges gemacht (Wände verputzen, streichen,…) und auch für den Schulalltag benötigen wir noch vieles. Zum einen ist bis jetzt nur sehr spärlich Unterrichtsmaterial, wie Plakate, Lehrbücher, Bücher für die Kinder, Anschauungsmaterial etc. vorhanden und außerdem möchten wir unseren LehrerInnen, die alle aus der Umgebung des Dorfes stammen und oft nur eine unzureichende Ausbildung haben, Weiterbildungsmöglichkeiten bieten. Eine befreundete ugandische Organisation bildet Volksschullehrer dazu aus, Montessori- und andere alternative Unterrichtsmethoden miteinzubauen und wenn sich die finanziellen Mittel aufbringen lassen, würden wir gerne mit dieser Organisation zusammenarbeiten und unsere LehrerInnen zu ihren Kursen schicken.
Auch beiden Eltern müssen wir noch einiges an „Aufklärungsarbeit“ leisten, bis sie den Wert von Bidlung erkennen und ihre Kinder regelmäßig zur Schule schicken. Wenn jemand dieses Projekt unterstützen bzw. nähere Infos dazu haben möchte, meldet euch bei uns – wir freuen uns über jede Hilfe! Für diesen Zweck möchten wir auch weiterhin gerne mit Schulen in Österreich zusammenarbeiten und versuchen, dass Schüler hier durch verschiedene Aktionen Geld sammeln, das in den Schulbau gesteckt werden kann. Sollte diesbezüglich jemand eine Idee haben bzw. interessiert sein, daran teilzunehmen – nähere Infos gibt’s bei uns .
Auch unserer Mikrokreditprojekt wächst und wächst. Wir waren wieder einmal einige Frauen besuchen und ich war durchwegs beeindruckt davon, wie hart die Frauen arbeiten und wie kreativ sie in ihren Geschäftsideen sind. Viele haben schon das 3. oder 4. Mal einen Kredit bekommen und vergrößern damit jedes Mal ihre Geschäfte, so dass einige schon komplett selbstständig geworden sind. Mittlerweile hat sich in der ganzen Umgebung herumgesprochen, wie erfolgreich und effektiv unser Programm ist und David, unser Hauptmitarbeiter für das Mikrokreditprojekt hat mir erzählt, dass so viele Frauen Teil unserer Mikrokreditgruppe werden wollen, dass wir manche sogar auf einen späteren Zeitpunkt vertrösten müssen, weil im Moment weder finanziell noch organisatorisch machen lässt, mehrere hundert Frauen gleichzeitig zu betreuen.
Die letzten Wochen des Besuchs waren dann gefüllt mit intensiven Meetings, wo wir zum einen unsere einzelnen Projekte durchbesprochen und evaluiert, zum anderen viel für die kommenden Monate geplant und auch versucht haben, Wege zu finden, möglichst effektiv Menschen zu mehr Selbstständigkeit zu verhelfen. Diese Meetings waren sehr produktiv und wir konnten uns von der tollen Arbeit sowie den Ideen und Fähigkeiten unserer ugandischen MitarbeiterInnen überzeugen. Diese Treffen haben uns aber auch verstärkt bewusst gemacht, dass Nurturing Uganda mittlerweile echt groß ist und auf vielen Ebenen arbeitet. Wir benötigen daher nach wie vor einiges an Unterstützung, um die Organisation am Laufen zu halten und unsere Projekte so wie bisher weiterführen zu können. Besonders wichtigen wären daher Personen, die unsere Arbeit einmalig oder auch monatlich unterstützen, entweder allgemein oder durch „Zweckpatenschaften“, d.h. durch einen monatlichen Betrag, der in Versorgung unserer Kinder mit Nahrungsmitteln/medizinische Versorgung/Miete/Lohn unserer ugandischen MitarbeiterInnen etc. investiert wird.
Da ich mich (wieder einmal) überzeugen konnte, dass die Arbeit von Nurturing Uganda das Leben mehrerer hundert Menschen in Uganda bereits bleibend positiv verändert hat und auch weiß, dass noch viel Verbesserung am Weg zur Selbstständigkeit notwendig ist, bitte ich euch, nachzudenken, ob ihr einen Beitrag dazu leisten könnt (jeder Euro zählt – wortwörtlich!!), bzw. ob ihr jemanden kennt, der bereit wäre, unser Projekt mitzuunterstützen. Es wäre uns ein großes Anliegen!
Mehr Bilder gibt es übrigens auf unserer Facebook-Seite (www.facebook.com/nurturinguganda), bei Interesse oder Fragen wendet euch an mich (unter Kontakt).
Elisabeth